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PRESSEMITTEILUNGEN

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    MP Kretschmann will Sektorenziele beim Klimaschutz debattieren - BWIHK-Präsident Erbe: Anpassungen wären aus Sicht der Südwestwirtschaft zu begrüßen

    PRESSEINFOrmation 30/2024 | Stuttgart, 16. April 2024

    „Es ist gut, wenn das Land das eigene Klimaschutzgesetz mit den Vorgaben des Bundes abgleicht und entsprechend harmonisieren würde. Denn mit dem baden-württembergischen Klimaschutzgesetz liegt die Messlatte der Landesregierung durch die angestrebte Klimaneutralität in 2040 ohnehin bereits deutlich höher als auf Bundesebene. Es ist auch zu beachten, dass schon mehrere Studien die wirtschaftliche Erreichbarkeit analysiert und in Frage gestellt haben“, so BWIHK-Präsident Christian O. Erbe. Dies sei nicht nur bei der jüngst durch Prognos für den BWIHK erarbeiteten Studie ‚Umsetzung der Klimapfade in Baden-Württemberg‘, sondern ebenso beispielsweise in der Untersuchung ‚Sektorziele 2030 und klimaneutrales Baden-Württemberg 2040‘ (u.a. ifeu, Fraunhofer ISI, Öko-Institut) aus 2022 der Fall.

    Erbe weiter: „Insgesamt muss bereits für jeden einzelnen Sektor ein äußerst hohes Ambitionsniveau festgehalten werden. Da es im Klimaschutz jedoch maßgeblich auf Geschwindigkeit ankommt, sind frühe Einsparungen wert- und sinnvoller als spätere – unabhängig in welchem Sektor diese erreicht werden. Ansonsten ist weder dem Klima noch der Wirtschaft oder der Gesellschaft geholfen. Es ist sinnvoller, vorausschauend in Vermeidung und auch in etwaige Anpassung zu investieren, als nachträglich gesamtgesellschaftliche und volkswirtschaftliche Schäden ausgleichen zu müssen.“ [...]

    Es sei zudem nach wie vor unklar, wie die Operationalisierung der ressortspezifischen Maßnahmen durch das Klimaschutzgesetz in den einzelnen Sektoren aussehen solle. Ein stringenter Umsetzungspfad, der zur jeweiligen Zielerreichung führe, existiere in kaum einem Sektor. „Es müssen also dringend konkrete Dekarbonisierungspfade für die einzelnen Wirtschaftszweige aufgezeigt werden – hierzu fand bisher keine echte Einbindung der Wirtschaft statt. Gerade die Industrie wird hier gewissermaßen sich selbst überlassen, wie die ambitionierten Ziele realisiert werden sollen“, betont der BWIHK-Präsident. Klimaschutz sei in der Wirtschaft klar angekommen und gelte mittlerweile als Paradigma des Wirtschaftens. Perspektivisch beschleunige sich die Geschwindigkeit auf dem Weg der Transformation zu einer emissionsarmen Wirtschaft also.

    „Gerade vor diesem Hintergrund sollten der Wirtschaft keine Flexibilitätsoptionen verbaut werden, indem bestimmte technologische Ansätze ausgeschlossen oder starre Maßnahmen zur Sektorenzielerreichung beibehalten werden. Anstelle steigender Bürokratie bedarf es vor allem einer gravierenden Beschleunigung von Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energien und genehmigungsbedürftige Industrieanlagen. [...]

    Weiter stelle sich die grundsätzliche Frage nach der Realisierbarkeit der Sektorenziele des Landes in den Bereichen Industrie und Verkehr. Diese gehen über die Ziele des Bundes hinaus, gleichzeitig sind hier aber die tatsächlichen Möglichkeiten zur Einflussnahme seitens der Landesregierung äußert begrenzt. Selbiges gilt für die nach wie vor ungeklärte Diskrepanz zwischen dem Neutralitätsziel des Landes bis 2040 und des Bundes bis 2045. „Hier sollte das Land auf Anreizwirkungen und widerspruchsfreie Regelungen setzen, da sonst Fehlinvestitionen drohen und die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts in Gefahr ist“, schließt der BWIHK-Präsident.

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    BWIHK-Vize Claus Paal: Wichtig sind Weltoffenheit und eine echte Willkommenskultur, um Fachkräfte aus dem Ausland zu bekommen

    PRESSEINFOrmation 29/2024 | Stuttgart, 16. April 2024

    Zumeldung zur Landesinitiative FachkräfteLÄND

    Die heute im Kabinett beschlossene Fachkräftestrategie des Landes ist ein wichtiger Schritt, der längst überfällig ist. Die IHKs in Baden-Württemberg hatten sich mit konkreten Vorschlägen eingebracht und bewerten positiv, dass einige davon Berücksichtigung gefunden haben. „Wir müssen jetzt Tempo machen und mit allen Mitteln dem Fachkräftemangel entgegentreten“, sagt Claus Paal, BWIHK-Vizepräsident und Präsident der fürs Thema Fachkräfte im BWIHK federführenden IHK Region Stuttgart. Wichtig sei aus Sicht der Wirtschaft eine weltoffene Denkweise aller Beteiligten. „Seitens der Politik muss alles dafür getan werden, dass ausländische Fachkräfte dem Arbeitsmarkt so schnell wie möglich zur Verfügung stehen“, fordert Paal. „Deshalb müssen als Teil einer echten Willkommenskultur ausländerrechtliche Verfahren schnell digitalisiert, entschlackt, beschleunigt und vor allem einfacher werden. Immer mehr Personal ist nicht die Lösung, beschleunigte Verfahren sind der richtige Weg. Viele Betriebe scheitern immer noch an der überbordenden Bürokratie, wenn es darum geht, ausländische Fachkräfte zu beschäftigen.“ Bereits jetzt bieten verschiedene Kammern den Unternehmen Unterstützung an. Nun hofft die Wirtschaft aber auch auf den versprochenen zügigen Aufbau der zentralen Landesagentur für Zuwanderung von Fachkräften (LZF). Dieser darf nicht an der Finanzierung scheiten.

    Zuwanderung findet nicht nur aus Indien statt

    Eine Ausweitung der Partnerschaft mit Indien ist sicher ein guter Ansatz, es darf aber nicht vergessen werden, dass die Fachkräfteeinwanderung eben nicht nur aus Indien erfolgt. „Jede und jeder, der die baden-württembergische Wirtschaft mit seiner Arbeitskraft unterstützen kann und will, wird benötigt und sollte sich – unabhängig von seiner Herkunft – willkommen und angesprochen fühlen“, betont Paal.

    Vereinbarkeit von Beruf und Familie stärken

    Doch nicht nur Fachkräfte aus dem Ausland sind gefragt. „Neben dem Ausbau der Berufsorientierung an den Schulen, um mehr junge Menschen für eine duale Ausbildung zu begeistern, muss vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert werden“, sagt Claus Paal. „Der in der Initiative aufgegriffene Vorschlag, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen ist essenziell, kann aber nur funktionieren, wenn neben flexibleren rechtlichen Arbeitszeitvorgaben, auch eine ausreichende Kinder- und Pflegebetreuung gesichert ist“, betont Paal. „Die Vielzahl an Maßnahmen, die jetzt auf dem Tisch liegen, müssen schnell umgesetzt werden. Nur so können wir den Fachkräftemangel lösen.“

    Dass das Potenzial an Schulen gestärkt werden soll, ist gut und sehr wichtig. Vermissen lasse die Strategie aber bereits erfolgreiche Instrumente, wie Bildungspartnerschaften und das Projekt ‚Ausbildungsbotschafter‘. Diese sind seit Jahren eine tragende Säule in der Berufsorientierung und sollten weiter gefördert und ausgebaut werden, damit schon in der Schule die Fachkräfte für morgen gesichert werden.

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    Bürokratieentlastungsgesetz: Unternehmen warten auf den großen Wurf – BWIHK-Vize Paal fordert echte Entlastung

    PRESSEINFOrmation 28/2024 | Stuttgart, 11. April 2024

    „Die Bürokratie hat für die Unternehmen im Land ein Ausmaß angenommen, das längst nicht mehr zu schultern ist und das ihr Wirtschaften massiv beeinträchtigt. Die Betriebe erwarten jetzt den großen Wurf und keine kleinen Einzelschritte mehr“, sagt BWIHK-Vizepräsident Claus Paal, der auch Präsident der IHK Region Stuttgart ist (BW-Federführer für Recht und Steuern). Das Bürokratieentlastungsgesetz, das heute im Wirtschaftsausschuss des Bundesrates beraten werde, sei ein Schritt in die richtige Richtung, gehe aber längst nicht weit genug.

    Nach Schätzungen des nationalen Normenkontrollrats liege die jährliche Belastung der Wirtschaft durch Bürokratie bei rund 65 Milliarden Euro. „Die Unternehmen können nicht mehr, die ständig wachsenden Dokumentationspflichten sind zu einem innovations- und wachstumshemmenden Standortfaktor geworden. Wir brauchen dringend eine deutlich spürbare Entlastung und eine deutliche Beschleunigung von Verwaltungsverfahren“, fordert Paal. 

    Gut sei, dass im Vergleich zum ersten Entwurf des BEG IV die Entlastung von geschätzt mehr als 650 Millionen Euro noch einmal auf knapp 950 Millionen Euro erhöht wurde. Es bestehe aber noch erheblicher Nachbesserungsbedarf. So müssten beispielsweise Statistikpflichten der Unternehmen noch konsequenter auf digitale und automatisierte Meldung ausgerichtet werden. Auch die Pflicht zu Schriftformen müsste deutlich eingeschränkt und elektronische Formen bevorzugt werden.

    Nachgebessert werden müsse auch bei handels- und steuerrechtlichen Aufbewahrungsfristen. Solche Fristen von Buchungsbelegen im Handels-, Steuer- und Strafrecht sollten einheitlich auf fünf Jahre gekürzt würden. „Den Unternehmern fehlt für Teillösungen mittlerweile jedes Verständnis. Wenn es die Politik ernst meint mit dem lange versprochenen Bürokratieabbau, dann wollen wir jetzt auch echte Lösungen und keine halbherzigen Beschwichtigungsversuche sehen.“

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